In Zusammenarbeit mit der "Zwangsarbeiter"-Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" in Berlin hatte pax christi Regensburg ein Projekt für ehemalige ZwangsarbeiterInnen in der belarussischen (weißrussischen) Hauptstadt Minsk ins Leben gerufen.

Auf dem Gelände des ehemaligen jüdischen Ghettos und dem Vernichtungslager Trostenez in Minsk wurde in der Suchajastraße ein kleines Haus mit Hilfe des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks (IBB) Dortmund Anfang 2003 als Geschichtswerkstätte eingerichtet. Seit Dezember 2004 trafen sich dort allmonatlich bei einem Essen ehemalige "Ostarbeiter", die im Nazi-Deutschland Zwangsarbeit leisten mußten. Die hochbetagten Frauen und Männer konnten dort Kontakte pflegen und ihre Lebensgeschichten erzählen. Die Leitung der Geschichtswerkstätte sieht es als wichtigste Aufgabe an, die Erinnerungen der Verfolgten des Nazi-Regimes aufzuzeichnen und zu dokumentieren.

Finanziert wurde das Zwangsarbeiter-Projekt von der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft"; pax christi Regensburg bezahlte die alljährliche Flugreise ihres mit der Betreuung des Projektes beauftragten Mitglieds Dr. Anke Janssen.

Obzwar das Projekt mit einer Bewilligungssumme von insgesamt 8.640,- Euro auf drei Jahre begrenzt finanziell eher bescheiden ausgestattet war, war es, besonders auch nach Meinung der belarussischen Kooperationspartner ausgesprochen erfolgreich. Mit wenigen Ausnahmen wurden zu jedem Treffen andere Personen eingeladen. Durchschnittlich nahmen daran jeweils dreißig ehemalige ZwangsarbeiterInnen teil, dazu kamen aus der Enkelgeneration jeweils mindestens vier Teilnehmer. Mittlerweile werden ehemalige Opfer des Nazi-Regimes auch an Schulen eingeladen, um dort ihre Lebensgeschichten zu erzählen und Fragen der Schüler zu beantworten. Diese Art der Geschichtsaufbereitung gibt es in Belarus (Weißrußland) erst seit kurzem. Bislang stand die militärische Geschichte im Vordergrund. Außerdem haben die Betroffenen über ihre Zeit in Deutschland häufig selbst in ihren Familien nicht sprechen können, weil sie als "Vaterlandsverräter" gebrandmarkt worden wären.

Demnächst wird ein Buch mit den Erinnerungen der Opfer in Minsk veröffentlich: pax christi Regensburg übernimmt die Druckkosten und hat sich bereit erklärt, auch eine Übersetzung ins Deutsche zu bezahlen.

pax christi Regensburg würde das Projekt, das Ende 2007 auslief, gern verlängern. Wir stehen hier noch in Verhandlung mit der Berliner Stiftung.



Die Organisatorin in Minsk Ekaterina Liulkina

Mit Anke Janssen (r) in der Geschichtswerkstätte



Eine ehemalige Zwangsarbeiterin...

...erzählt bei einer Zusammenkunft.



Gäste in der Geschichtswerkstätte

Ehemalige Zwangsarbeiterinnen bei einem Treffen.